Predigt der Vereinigten Pfingstgemeinde Mannheim
Monatsblatt - Predigtarchiv
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Predigt aus dem Monatsblatt vom Juli 2004

Thema: Das offene Fenster

„Als nun Daniel erfuhr, dass solch ein Gebot unterschrieben wurde, ging er hinein in sein Haus (er hatte aber an seinem Söller offene Fenster gegen Jerusalem); und er fiel des Tages dreimal auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er denn bisher zu tun pflegte.“ Daniel 6,11

Die Szene hier ist die Stadt Babylon, Hauptstadt des Reiches der Meder und Perser. Hier finden wir Daniel nicht als Sklaven, sondern als einen Mann, der in der Politik tätig ist und trotz allem Gott treu bleibt. Wer sagt, niemand könne in der Politik ein Christ bleiben, vertraut auf seine eigene Kraft und seinen Verstand und nicht auf Gott. Derjenige behauptet damit, dass die Kraft Gottes nicht ausreichend sei, einen Menschen in einem politischen Amt vor allem Gottlosen zu bewahren und ihm auszuhelfen.

Daniel konnte für Gott leben, denn er hatte ein offenes Fenster! Komm, schau dir das Leben Daniels an. Als Junge kam er in babylonische Gefangenschaft und die Babylonier erkannten seinen guten Geist. Das darf nicht missverstanden werden: Einen guten Geist zu haben heißt nicht, dass er Kompromisse mit Gott und den Menschen machte. In Vers 4: „Daniel übertraf die Fürsten und Landvögte alle, denn es war ein hoher Geist in ihm.“ Seine politischen Gegner versuchten ihn auszuschalten, aber sie konnten keine verkehrte Sache, noch Übeltat an ihm finden, denn er war treu. Welch ein Zeugnis, sogar seine Feinde konnten nichts Böses an ihm finden. Das ist die Politik.

Sie suchten weiter, wo gab es eine Schwäche an ihm? Was war seine Stärke? Hätten sie diese begriffen, hätten sie Daniel alleine gelassen. So marschierten sie zum König und überredeten ihn, ein Gesetz herauszubringen, dass für 30 Tage niemand etwas von Gott oder von einem Menschen erbitten dürfe außer vom König. Wer es doch tun sollte, der würde in die Löwengrube geworfen werden. Der König fühlte sich geschmeichelt und unterschrieb nichtsahnend. Dieses Gesetz wurde im ganzen Reich bekannt gegeben.

Alles war still in Babylon, man hörte nichts mehr aus den „Synagogen, Moscheen und Kirchen“. Aber es gab doch jemand, der keine Angst vor dem Teufel und den brüllenden Löwen hatte. Gott war Daniel in den vielen Jahren immer treu geblieben, wie könnte er Gott jetzt für 30 Tage zur Seite schieben? Nein, nicht einen Tag. Wenn niemand betet, ich bete, wenn niemand dankt, ich danke, ich gehe ans Fenster! Dieses zeugt von der Charakterstärke Daniels. Am offenen Fenster dankte er Gott und betete vielleicht so: „Herr ich will dir jetzt noch kurz danken; wie viel Zeit ich noch dafür haben werde, weißt nur du, es sieht gar nicht gut aus, die werden mich zu den Löwen werfen, aber ich will dir nur sagen, ich bin froh, dass ich dich kenne und dass du mein Gott bist.“ Es war still in Babylon, aber nicht Daniel. Du konntest seine Stimme hören, sein Licht brannte.

Er hatte keine Angst, er hatte ein offenes Fenster. Von hier aus ging’s zum König, von dort zur Löwengrube, aber Gott bewahrte ihn. Am nächsten Morgen holten sie Daniel unversehrt aus der Löwengrube, aber jetzt wurden die Feinde Daniels mit ihren Familien in dieselbe Grube geworfen, und von den Löwen zerrissen. Eine Lehre für alle, die Gott spotten!

Mein Freund, wird Gott dich an deinem offenen Fenster finden, wenn alle an seiner Kraft zweifeln? Gott sucht Menschen wie Daniel, die sich dem Gott dieser Welt nicht beugen, wie die anderen, deren Sinne verblendet sind, sodass sie nicht glauben. 2. Kor. 4,4. rw


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